Fallstudie: Friedens-Bildungs-Programm fördert Friedenskultur in peruanischen Schulen

 

Die Problematik:

In den Schulen von Cusco, Peru, herrscht seit geraumer Zeit eine Kultur der Gewalt, die zum Tod von mindestens einem Schüler, zu gewalttätigen Übergriffen, Selbstverletzungen (Schneiden) und Störungen im Lernprozesses geführt hat.

Beteiligte Organisationen:

Die Polizeibehörde von Cusco hat daraufhin Gruppen von Kontaktbeamten in alle Schulen des Bezirks entsandt, um bei der Gewaltprävention zu helfen. Schnell stellte sich heraus, dass die Bestrafung von Fehlverhalten nicht nur keine dauerhafte Wirkung hatte, sondern eher noch zu dem Problem beitrug.

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Neue Instrumente waren gefragt, um die Herausforderungen in den 15 örtlichen Schulen zu bewältigen, wo Gewalt, Schulabbruch, Mobbing und Rebellion an der Tagesordnung waren. Im Jahr 2018 stellte Lilly V. Harvie, eine Freiwillige der Prem Rawat Foundation (TPRF), der örtlichen Polizeibehörde das Friedens-Bildungs-Programm der Stiftung vor. Es wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, das Programm allen Kontaktbeamten in den höheren Schulen von Cusco zur Verfügung zu stellen, mit der Option, diese nach Ablauf eines Jahres zu verlängern.

 

Der Prozess:

Das Programm erwies sich als sehr erfolgreich. Es wurde nicht nur den Kontaktbeamten, sondern auch den Schülern in 80 Schulen in der Provinz Cusco und 70 Prozent der Oberschulen in der Provinz Urubamba zur Verfügung gestellt.

Oberst Manuel Mar Perez, Kommandeur der Regionalpolizei von Cusco, kommentierte: „Durch den Kurs wurde es für die Kontaktbeamten ersichtlich, dass die Probleme der Schüler im häuslichen Umfeld beginnen.“ Mit diesem Verständnis änderten sie ihren Ansatz. Sie gingen das Problem nun im Team mit Lehrerschaft, Verwaltung und Jugendleitern an und arbeiteten mit den Eltern der belasteten Schüler zusammen. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten: Die Schüler fühlten sich wahrgenommen und beschützt und begannen, ihr Verhalten zu ändern. Die Eltern waren dankbar, Hilfen für den Umgang mit ihren Kindern an die Hand zu bekommen.

In einer Schule wurden 36 Schülerinnen und Schüler, denen wegen schwerwiegenden Fehlverhaltens der Schulverweis drohte, zu einem Kurs des Friedens-Bildungs-Programms eingeladen, um das Potenzial für Verhaltensänderungen auszuloten. Die Teilnahme führte zu so signifikanten Verbesserungen in Verhalten und Motivation, dass alle an der Schule verblieben und einen positiven Einfluss auf ihre Mitschüler ausübten.

Ergebnisse:

Seit der Einführung des Friedens-Bildungs-Programms im Jahr 2018 wurden keine Vorfälle von extremer Gewalt oder unkontrollierbaren Ausschreitungen, keine Todesfälle oder Selbstmorde mehr gemeldet. Unter den Schülern, die an den Workshops des Friedens-Bildungs-Programms teilgenommen haben, ist das Mobbing deutlich zurückgegangen.

Karen Villasante, Leiterin der Bürgermitverwaltung, stellte fest: „Die Kooperation von Schule, Polizei und Schülerschaft hat zu erstaunlichen Ergebnissen geführt. Wir müssen auch einen menschlicheren Umgang miteinander pflegen“, sagte sie. „Wir müssen ihnen zuhören und ihnen Hilfestellung geben, wie sie Probleme lösen können, wir müssen eine Vertrauensbasis schaffen und ihnen die Hand reichen. Und dafür müssen wir mit uns selbst im Reinen sein. Das Friedens-Bildungs-Programm hilft mir, und so kann ich meinen Kindern, den Eltern und der Schülerschaft helfen.“

Zu den außergewöhnlichen Ergebnissen des Friedens-Bildungs-Programms sagte sie: „Die Anzahl der Gewalttaten ist zurückgegangen, ebenso wie Mobbing und Selbstverletzungen, und das ist unser Ziel. Auch wenn wir keinen Umhang tragen, aber wir fühlen uns ein bisschen wie Superhelden.“

Zu den außerordentlichen Veränderungen an den Schulen erklärte Oberst Manuel Mar Perez, Kommandant der Regionalpolizei von Cusco: „Das nationale Polizeikorps hat erkannt, dass sich der Ansatz von Repression und Zwang, für den die Polizeiuniform steht, verändert hat. Ich möchte, dass dieses Friedens-Bildungs-Programm auf ganz Peru ausgeweitet wird.“

 

Sehen Sie ein Video über die Auswirkungen des Friedens-Bildungs-Programms in Cusco:

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